Die Blauflügelige Ödlandschrecke
Die Blauflügelige Ödlandschrecke wurde von Pro Natura zum Tier des Jahres 2023 gekürt. Sie ist ein Farbtupfer in trockenwarmen Landschaften und dient als Indikator für eine hohe Biodiversität. Durch den Verlust ihres Lebensraumes steht sie heute als potenziell gefährdete Art auf der Roten Liste.
Hinter dem Namen der Blauflügeligen Ödlandschrecke (Oediopoda caerulescens) verbirgt sich alles andere als eine öde Heuschrecke. Wer sie bereits einmal entdeckt hat, ist wahrscheinlich bei einem Fussmarsch plötzlich von einem blau aufblitzenden Flügelschimmer überrascht worden. Wenn die Blauflügelige Ödlandschrecke davonfliegt, fällt sie auf. Landet sie auf den warmen Kieswegen oder in lückigen Trockenwiesen, ist sie ebenso auffällig – auffällig gut getarnt und kaum noch zu sehen.
Botschafterin der Biodiversitätskrise
Pro Natura hat sie zum Tier des Jahres 2023 gekürt. Dies nicht ohne Grund. Wo sie vorkommt, ist die Biodiversität hoch. Umso wichtiger ist es, dass sie in der aktuellen Biodiversitätskrise ab und an in den geeigneten Lebensräumen auftaucht. In der Schweiz kommt sie bisher vor allem in wärmeren südlichen Gebieten vor. Auch in der Nordschweiz kann sie an heissen und
trockenen Stellen, zum Beispiel in Steinbrüchen, gefunden werden.
Tarnen und Auffallen
Wer sich auf die Suche macht, wird sie wahrscheinlich, nicht wie andere Heuschreckenarten, an ihrem Gesang erkennen. Mit guter Beobachtungsgabe erspäht man sie beim Sonnenbaden auf warmen, trockenen aber nicht kahlen Böden, wo sie gut getarnt ist. Ihre Farbe passen die Larven mit jeder Häutung dem Untergrund an, bis selbst Fressfeinde Mühe haben sie zu entdecken. Erst wenn sie auffliegen, wird die blaue Färbung der Flügel sichtbar. Diese nutzen die Männchen auf der Suche nach Weibchen. Um sie zu beeindrucken führen sie mit ihren Flügeln und Hinterbeinen einen imposanten Tanz auf.
Gefährdete Art
Spannend ist sie allemal, die Blauflügelige Ödlandschrecke. Leider ist auch sie wegen dem Verlust ihres Lebensraums gefährdet. Die intensive Landwirtschaft und Landnutzung verdrängen lückige Trockenwiesen oder man lässt diese verbuschen. Natürliche Flusslandschaften mit Kiesbänken sind weitestgehend verschwunden. Durch den Klimawandel werden wieder mehr solche trockene und heisse Flächen entstehen. Somit kann sich die Blauflügelige Ödlandschrecke in Zukunft wohl auch in der Nordschweiz weiter ausbreiten. Damit sie sich hier wohl fühlt, ist eine sorgfältige Pflege dieser Lebensräume nötig.
*Titelbild: © Blickwinkel / F. Perseke