Der Burgerwald oberhalb von Uznach wird ökologisch aufgewertet. Die vielseitigen Massnahmen beinhalten eine Vernässung und Auflichtung von Waldflächen und die Neuanlage von Laichgewässern für Amphibien. Mit Schutzmassnahmen für die einzigartige Moosgesellschaft wird zudem einer kaum beachteten Artengruppe besondere Bedeutung geschenkt.
Der Burgerwald oberhalb von Uznach lebt. Die zahlreichen Waldwege eignen sich wunderbar für ausgedehnte Waldspaziergänge und die Blockhütte mit Grillstelle neben dem Fabrikweiher lädt zum Verweilen ein. Daneben ist der Burgerwald auch Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten. Doch das ökologische Potenzial ist bei weitem nicht ausgeschöpft und auch der hohe Nutzungsdruck gefährdet die bestehenden ökologischen Werte.
Ein Projekt – viele Beteiligte
Es ist bereits ein Jahr her, da kam dem Revierförster Pascal Rhyner die Idee, das Areal im Bereich der Blockhütte im Burgerwald ökologisch aufzuwerten. Die Burgerkorporation Uznach als Grundeigentümerin dieses Waldareals war schnell mit im Boot. So durfte die Stiftung Lebensraum Linthebene in Zusammenarbeit mit dem Förster, der Burgerkorporation Uznach und weiteren Fachexperten für waldspezifische Themen vielseitige Massnahmen erarbeiten. Eine finale Auswahl aus diesem bunten Massnahmenstrauss wartet nun darauf, umgesetzt zu werden.
Strahlend grüner Moosteppich
Der ausgedehnte, mit seinem knalligen Grün strahlende Moosteppich süd-östlich der Blockhütte wird bereits einigen Waldbesuchenden aufgefallen sein. Dieser ist nicht nur optisch ein wahrer Hingucker, sondern auch ökologisch sehr interessant, wie sich bei Kartierungen durch den Moosexperten Rolf Ehrbar herausstellte. Neben einer allgemein hohen Artenvielfalt stechen drei Moosarten der Roten Liste besonders hervor – darunter das Ölglanzmoos, das Fünfzeilige Torfmoos und das Filz-Lebermoos.
Schutz einer kaum beachteten Artengruppe
Ein Vergleich der aktuellen Kartierung mit derjenigen im Zeitraum 2010/2011 zeigt jedoch einen Rückgang dieser Vorkommen auf. Umso wichtiger ist es, die einzigartige Moosgesellschaft zu schützen. «Die wichtigste Massnahme zum Schutz der noch bestehenden Moosvorkommen ist das Unterlassen von Eingriffen», erklärt Rolf Ehrbar. Im vorliegenden Fall hat die Aufforstung mit der Fichte für dunkle und laubfreie Bedingungen gesorgt – ideal für das Ölglanzmoos. Die Waldbewirtschaftung soll zukünftig auf die Ansprüche der seltenen Moose ausgerichtet werden und möglichst schonend erfolgen. Eine weitere Gefahr sind Trittschäden durch Erholungssuchende. Das Projekt möchte diese mittels natürlicher Besucherlenkung und einer Informationstafel zum Thema Moose reduzieren.

Viel Licht und Feuchtigkeit
Neben der schützenswerten Moosgesellschaft weist die Fläche im Bereich der Blockhütte weiteres ökologisches Potenzial auf. Das Aufwertungsprojekt sieht zudem einen lichten und vernässten Waldstandort vor. Mit dem Licht und der erhöhten Feuchtigkeit wird ein selten gewordener Lebensraum im Wald gefördert und die Voraussetzungen für eine hohe Artenvielfalt geschaffen. Der Entwässerungsgraben und eine ehemalige Bachumleitung zeugen davon, dass dieser Standort naturgemäss deutlich nässer war. Dieser Zustand wird nun wieder angestrebt.
Lebensraum für Amphibien
Von den feuchten Bedingungen profitieren auch die Amphibien. Mit ihrer amphibischen Lebensweise sind sie jedoch zusätzlich auf geeignete Laichgewässer angewiesen, wovon es im Burgerwald mangelt. Von den amphibischen Zielarten – dem Feuersalamander und der Gelbbauchunke – existieren aktuell Vorkommen im Umkreis von weniger als 1 km, deren Populationen von weiteren Laichmöglichkeiten im Projektgebiet profitieren können. Mit kleinen Bachsperren werden kleinräumige, offene Wasserflächen geschaffen. Zusätzliche, reich strukturierte Tümpel entlang des Baches ergänzen das Angebot an Laichgewässern.
Bald geht es in die Umsetzung
Die Projektideen sind da, noch fehlt es dem Projekt an finanziellen Mitteln für die Umsetzung. Können die notwendigen Gelder aufgetrieben werden, werden die Massnahmen voraussichtlich zwischen Herbst 2025 und Frühling 2026 umgesetzt. Profitieren werden seltene Tier- und Pflanzenarten, wie auch die breite Bevölkerung, die spannende, neue Einblicke in verschiedene Lebensräume im Wald erhält. Unterstützen auch Sie uns dabei?




