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Es brummt, summt und lebt…

19.08.2024Biodiversität

Taten statt Worte: Auf rund 900 m2 entsteht auf Initiative und unter Leitung des «Vereins Wildbiendli-Paradies Einsiedeln» in Gehdistanz zum Kloster Einsiedeln ein begeh- und erlebbarer Naturgarten zur Förderung von Wildbienen, Schmetterlingen und der lokalen Biodiversität.

Mitte 2020 entstand auf einer Wanderung die Idee, in Einsiedeln ein «Paradies» für Wildbienen & Co. anzulegen. Das Gebiet oberhalb des frisch revitalisierten Johannisbächlis gleich neben dem Kloster Einsiedeln, erwies sich bei der Evaluation als idealer Standort. Das Land, das dem Verein vom Kloster unentgeltlich zur Verfügung gestellt wird, liegt an einem im Sommer durchgängig besonnten ru-deralen Hang an perfekter Publikumslage. 

Jutta Caduff Copräsidentin des Vereins meint: «Unser Paradiesli soll Natur-Erlebnis und Ruhe-Insel zugleich sein. Wir wollen die Blumen, Sträucher, die flatternden und krabbelnden Tierchen für alle erlebbar machen: Zentrumsnah, leicht zugänglich und schön.»


Ein neuer abwechslungsreicher Lebensraum mit Frühblühern (links) mit Bereichen, wo man die Biodiversität riechen und tasten kann.
Von der Idee zum Projekt

Im Vorprojekt wurden 2021 – in Zusammenarbeit mit Fachexperte Dr. Claudio Sedivy – die Bedürfnisse der künftigen «Lebensgemeinschaft» evaluiert und ein finanzieller Rahmen von rund Fr. 100’000.- definiert. Folgende Kleinstrukturen/Bedingungen sind dazu notwendig: Gute Boden- und Besonnungs-Verhältnisse, Wildbienensträucher, Stein- und Holzhaufen, sowie Sandhügel. In regem Austausch mit den Kloster-Werkstätten, dem Marstall, dem Amt für Wald und Natur des Kantons Schwyz und dem Fachbereich Umwelt des Bezirks Einsiedeln konnten alle offenen Fragen geklärt und Anfang 2023 die nötige Baueingabe gemacht werden. 

Die Umsetzung

Im September 2023 startete der Verein mit der Terrassierung des Geländes und dem Bau von 80m Trockensteinmauern. Das war die Vorbereitung für künftige Beete inklusive der so genannten «Strukturelemente». Davon werden nebst den Wildbienen auch Reptilien, Amphibien, Insekten, Spinnen und Schnecken profitieren. Frisch gesetzte, einheimische Pflanzen sollen vom Frühjahr bis in den Spätherbst ein reiches Blütenangebot bieten.


Terrassierung des Geländes mit ökologisch wertvollen, unvermörtelten Steinmauern – eine schweisstreibende Handarbeit.
Riechen, tasten und naschen

Eine Naschhecke aus Wildobst bildet die natürliche Grenze zur Pferdeweide nebenan. Die Früchte sollen und dürfen genascht werden, interessante Kräuter- und Heilpflanzen wie Thymian, Minze, Muskatellersalbei laden zum Tasten und Riechen ein. Hat sich die Vegetation einmal gut entwickelt, werden die Stauden über den Winter stehen gelassen. Das führt zu einem attraktiven Look und einem idealen Rückzugsort für Insekten, die als Ei oder Puppe an Stängeln oder an Grashalmen überwintern.

Fast geschafft!

Aktuell wird noch emsig gepflanzt und gesät. Bis Ende 2024 entsteht im oberen Bereich noch eine hindernisfreie Holz-Plattform inmitten von summenden Insekten und Blumen. Das Einsiedler-Wildbiendli-Paradies:

  • ist eine ökologische Aufwertung zur Förderung von Wildbienen und Co. 
  • vermittelt Informationen über Wildbienen, Wildblumen und -kräuter 
  • lädt ein zum Verweilen und Beobachten
  • bildet eine nachhaltige Oase, mit geschlossenen Nährstoffkreisläufen 
  • ist ein neuer Lebensraum voller Farben, Vielfalt und Leben
  • trägt zur Umweltbildung bei und schafft ein positives Naturerlebnis.

Autor:in

Res Knobel

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