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Hirschartige

16.05.2023Tierpark

Von echten und falschen Rehen

Der Natur- und Tierpark Goldau ist schweizweit bekannt als «Zoo, in dem man Rehli füttern kann». Dabei sind es gar nicht Rehe, die in der Freilaufzone unterwegs sind, sondern Sikahirsche und Mufflons.

Teilschuld an dieser Verwirrung rund um die Hirschartigen trägt wohl Bambi. Die europäische Literaturvorlage wurde durch den Walt Disney-Zeichentrickfilm amerikanisiert und aus einem Reh wurde ein Weisswedelhirsch. Deshalb trägt Bambis Vater ein imposantes Hirschgeweih und nicht das schmale, gabelige Geweih eines Rehbocks. Deutliche Unterschiede, doch die Verwirrung bleibt und Bambi steckt als Reh in den Köpfen.

Eine ähnliche Verwechslung ist rund um die freilaufenden Tiere im Natur- und Tierpark Goldau an der Tagesordnung. Sie sehen optisch ähnlich aus und sind auch mit den Rehen verwandt. Es handelt sich bei den «Rehen in der Freilaufzone» aber um den in der Schweiz weniger verbreiteten Sikahirsch (Titelbild). Optisch sind die Sikas insbesondere in der warmen Jahreszeit gut vom Reh zu unterscheiden: Das Sommerfell der Sikahirsche hat ein Punktemuster – Rehe hingegen haben nur als Jungtiere ein gepunktetes Fell.

Das Reh ist ein Feinschmecker

Im Gegensatz zu den anpassungsfähigen Sikahirschen, eignen sich Rehe nicht zur Fütterung durch Besuchende. Einerseits sind Rehe schreckhafter und weniger zutraulich als der Sikahirsch. Andererseits sind Rehe bei der Auswahl ihrer Nahrung deutlich empfindlicher und dadurch wählerischer. Sie benötigen leicht verdauliche Nahrung, da ihre Mägen relativ klein sind. Natürlich leben auch im Tierpark Rehe, jedoch in einer separaten Anlage. 

Wilde Walliser Schafe

Die dritte Tierart im Bunde ist das Mufflon. Dabei sind diese systematisch näher mit den Steinböcken und den Gämsen verwandt als mit den Rehen und Sikahirschen. Das Mufflon ist wahrscheinlich die Stammform der Hausschafe und kommt ursprünglich aus Kleinasien. Anfangs der 1980er-Jahre wanderten sie aus Frankreich ins Unterwallis ein. Die Population der Mufflons im Wallis wird auf rund 200 bis 300 Tiere geschätzt. Die Walliser Wildschafe sind sehr scheu und vorsichtig. Deutlichstes Merkmal dieser Tierart ist bei den Männchen – den Widdern – zu erkennen: Die schneckenförmigen Hörner, welche lebenslang mit dem Kopf des Tieres verwachsen bleiben. Je älter ein Mufflon-Widder ist, desto grösser ist sein Horn. Mufflons sind gesellige Tiere und leben in Gruppen. Dies lässt sich im Tierpark gut beobachten, wo meistens mehrere Mufflons miteinander unterwegs sind.

*Titelbild: ©Natur- und Tierpark Goldau

Autor:in

Natur- und Tierpark Goldau

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