Kleines Tier – Hohe Kosten
Die Quaggamuschel ist vor 10 Jahren in Schweizer Gewässer eingeschleppt worden. Seither verursacht sie hohe Kosten und belastet das einheimische Ökosystem. Nur durch aufwändige Massnahmen lässt sich die weitere Ausbreitung bekämpfen.
In der Schweiz gibt es einige nicht-einheimische Tierarten – Neozoen genannt – die ein Problem darstellen. Sie gefährden durch ihre starke Ausbreitung oder durch die Einschleppung von Krankheiten die einheimische Artenvielfalt. Eine besonders widerstandsfähige Art ist die aus dem Schwarzmeerraum stammende Quaggamuschel. Sie wurde 2014 im Hochrhein bei Basel zum ersten Mal in der Schweiz entdeckt und hat sich seither rasant ausgebreitet.
HOHES AUSBREITUNGSPOTENTIAL
Besorgniserregend ist insbesondere die Fähigkeit der Quaggamuschel, sich in kurzer Zeit stark zu vermehren und neue Lebensräume zu besiedeln. Die Muscheln können sich ganzjährig fortpflanzen und ein einzelnes Tier kann bis zu 1000 Nachkommen produzieren. Die Larven entwickeln sich schwimmend im Freiwasser und siedeln sich dann im ausgewachsenen Stadium an Booten, Stegen, in Rohren oder auf weichen Substraten an. In den Schweizer Seen verdrängen sie so einheimische Arten und verändern ökologische Prozesse. Zum Beispiel haben sie einen Einfluss auf das Nahrungsnetz, da sie mit ihrer extrem hohen Filtrationsleistung viel Plankton aus dem Wasser filtern. Diese Nahrung ist dann für andere, einheimische Arten nicht mehr vorhanden.
NEGATIVE AUSWIRKUNGEN
Das grosse Ausbreitungspotenzial hat auch die Uni Lausanne bereits zu spüren bekommen. Sie haben 1970 eine der ersten Wärmepumpen der Schweiz im Genfersee installiert. Nun hat die Quaggamuschel die Rohre der Pumpe in Beschlag genommen. Die Pumpe wurde durch unzählige Muscheln so stark verstopft, dass sie nun für mehrere Millionen Franken gereinigt werden muss. Ein wiederholtes Eindringen der im Wasser freischwimmenden Larven kann kaum verhindert werden.
ZÜRICHSEE SCHÜTZEN
Bisher konnte sich die Quaggamuschel neben dem Genfersee auch im Bodensee, im Neuenburger- und Bielersee, im Lac Hongrin und im Murtensee etablieren. Verschont geblieben sind bisher der Zürichsee und der Vierwaldstättersee. Es ist deshalb wichtig, die noch nicht betroffenen Seen vor einer Einschleppung zu schützen. Dazu können auch Personen, die in ihrer Freizeit auf dem Wasser unterwegs sind, einen Beitrag leisten. Wassersportgeräte wie Boote oder Stand-up-Paddles, Tauchanzüge oder andere Ausrüstung sind vor dem Einsatz in einem neuen Gewässer gründlich zu reinigen und zu trocknen.
*Titelbild: Linda Haltiner, Eawag