a

Revitalisierung am Johnnisbächli

16.10.2023Naturschutz

Kloster Einsiedeln zeigt Engagement

Revitalisierungen haben zum Ziel, ein (stark) verbautes Gewässer wieder möglichst nah in seinen natürlichen Zustand zurückzuführen. Unter der Bauherrschaft des Klosters geschieht dies aktuell am Jo- hannisbächli in Einsiedeln.

Natürliche oder naturnahe Gewässer und ihre direkt anliegenden Ufer- und Auenlebensräume sind ein zentrales Element für den Erhalt der Biodiversität, nutzen doch rund 80 Prozent aller Pflanzen und Tierarten der Schweiz diese als Lebensraum. Naturnahe Gewässer haben zudem positive Effekte auf das Trinkwasser sowie unsere Erholung und schützen uns besser vor Hochwassern. Zahlreiche Gewässer wurden jedoch vielerorts stark verbaut und die direkt angrenzenden Landstreifen werden zu intensiv genutzt. Die Bäche, Flüsse und Seen können so ihre natürlichen und für uns wichtigen Funktionen nur noch stark eingeschränkt wahrnehmen.

GROSSER HANDLUNGSBEDARF

Das aufgrund der Volksinitiative «Lebendiges Wasser» 2011 revidierte Gewässerschutzgesetz verlangt, dass unsere Gewässer wieder lebendiger und artenreicher werden. Einen entsprechend hohen Stellenwert haben Revitalisierungen somit in der Gewässerschutzpolitik des Bundes. Die Schweiz hinkt jedoch dem Ziel von jährlich 50 revitalisierten Kilometern um 32 Kilometer hin- terher.

INITIATIVE DES KLOSTER EINSIEDELN

Umso erfreulicher ist es, dass das Kloster Einsiedeln von sich aus die Initiative ergriff und die Revitalisierung des Johannisbächlis anstiess. Es liegt zum grössten Teil auf dem Land des Klosters und wurde seinerzeit begradigt und mit grossen Steinen und teils Beton hart verbaut. Die damaligen Verbauungen sind aber in die Jahre gekommen und bei einem Einlauf in der Nähe des Klosterplatzes sorgte das Bächli regelmässig für Überschwemmungen. «Es ist der ausdrückliche Wunsch des Klosters, das Johannisbächli nicht nur zu sanieren, sondern ebenfalls zu revitalisieren», meint das Kloster Einsiedeln. Seit Oktober 2022 wird das eintönige Gerinne auf total 635 Metern wiederbelebt. Durch die Revitalisierung erhält das Johannisbächli seinen leicht geschwungenen Verlauf, seine natürliche Bachbreite sowie kiesreiche Bachsohle zurück – und schützt die Umgebung besser vor Hochwasser. Mit Bepflanzungen und einem extensiv genutzten Streifen entlang des Bachs werden sich die Ufer in artenreiche Vernetzungskorridore und Lebensräume zurückverwandeln.

Die Ufer wurden vielfach mit Holzbündeln, sogenannten Faschi- nen, gesichert. Langfristig übernehmen die gesetzten Bäume und Sträucher – wie in der Natur.

Autor:in

Tobias Lusti

Mehr Beiträge

Noch mehr aus unserem Blog

Tierische Landschaftspflege mit Galloway-Rindern

Tierische Landschaftspflege mit Galloway-Rindern

Auf Teilflächen des national bedeutenden Flachmoors «Joner Wald» in der Gemeinde Rapperswil-Jona betreiben 3 Galloway-Rinder aktiven Naturschutz, indem sie Problempflanzen wie Schilf und Goldruten zurückdrängen und massgeblich zur Förderung gefährdeter Arten...

Lichtblicke für Zauneidechse und Co.

Lichtblicke für Zauneidechse und Co.

Zauneidechsen sind «Grenzgänger» und finden geeignete Lebensräume im Übergangsbereich zwischen Wald und Offenland, in Heckensäumen und an Wiesenböschungen. Doch an solchen strukturreichen Lebensräumen mangelt es in unserer Kulturlandschaft stark. Das Projekt...

Von Osterhasen und Feldhasen

Von Osterhasen und Feldhasen

Alle Jahre wieder wimmelt es um die Osterzeit nur so von Osterhasen. In Kulturlandschaften wie beispielsweise in der Linthebene sind die Vorkommen des Feldhasens (Lepus europaeus) jedoch stark zurückgegangen. Nicht mehr lange, dann steht Ostern vor der Tür. Der...

Unterstützen

Die Spenden fliessen direkt in Naturschutzprojekte.

Aktuelle Ausgabe