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Revitalisierung Sarenbach

27.05.2024Naturschutz

Mehr Platz für Wasser und Tiere

Mit einem breiten Gewässerraum, einem kiesigen Bachbett, unregelmässigen Strömungsbereichen und einer sinnvollen Begrünung können verbaute Fliessgewässer wieder naturnah gestaltet werden. Nach der Umsetzung der Revitalisierung der ersten beiden Abschnitte am Sarenbach folgte ab dem Frühjahr 2023 die Umsetzung des Abschnittes Langacher und Luzia-/Langackerweg.

Der Sarenbach in der Gemeinde Freienbach wies sowohl bezüglich Hochwasserschutz als auch ökologischem Wert einige Defizite auf. Der Bezirk Höfe hat neben den geplanten Hochwasserschutzmassnahmen ein Team zusammengestellt, welches sich für die ökologische Aufwertung des Baches im Rahmen einer Revitalisierung einsetzt.

ABSCHNITTSWEISE UMSETZUNG

Mit der Revitalisierung des untersten Bachabschnittes im Pfäffiker Ried durch die Stiftung Frauenwinkel begann der Bach teilweise wieder eine naturnahe Gestalt anzunehmen. Es folgte das Hochwasserschutzprojekt im Bereich Canal Grande, bei welchem die Fischgängigkeit so weit als möglich berücksichtigt, der Hochwasserschutz aber aufgrund der Lage in der Siedlung priorisiert wurde. Nun folgte ab dem Jahr 2023 die Umsetzung des Bereichs Langacher und Luzia-/ Langackerweg.

Kartenausschnitt von geoadmin.ch mit Abschnitten der Revitalisierung Sarenbach. Grün: Langacher, Rosa: Luzia-/Langackerweg, Rot: Canal Grande, Blau: Naturschutzgebiet Langacher.
ÖKOLOGIE IM VORDERGRUND

Der Gewässerraum im Bereich Langacher wurde auf 17 m verbreitert und die Betonsohle wurde durch eine natürliche Kiessohle ersetzt, welche dem Bach eine eigene Gestaltungsfreiheit erlaubt. Im Gerinnebereich wurde zudem  auf  eine abwechslungsreiche Struktur geachtet, in welcher auch anspruchsvolle Arten wie die Seeforelle bachaufwärts wandern können. Prallhänge wurden mit Raubäumen gesichert und mit Faschinen bekleidet und der Uferbereich wird Mitte März 2024 mit standortgerechten Sträuchern bepflanzt. So wird sichergestellt, dass das Wasser genügend beschattet wird, um das Überleben der Wasserlebewesen zu ermöglichen. Wertvolle Bäume wurden falls möglich stehengelassen, sodass die Bepflanzung eine angemessene Mischung aus einheimischen Bäumen und Sträuchern aufweist und Brutvögel nicht gestört wurden. Um das Ziel der Durchgängigkeit für die Seeforelle im Bereich Langacker zu erreichen, musste auch das Gefälle der Rampe entsprechend gestaltet werden. Hierfür wurde eine Rampe mit Beckenstruktur und mit unregelmässigen Vertiefungen erstellt, die spezifisch auch für schwimmschwächere Arten geeignet ist.

Seeforellen benötigen für die Laichablage ein kiesiges Bachbett mit einer Mischung aus strukturreichen Strömungsbereichen und Zonen mit ruhigerem Wasser. © Meyer_194
Die neu gestaltete Rampe mit Beckenstruktur erhöht die Durchgängigkeit und hilft diversen Fischarten beim Aufstieg für die Laichablage.
AUSBLICK

Nicht nur die Wasserlebewesen im Sarenbach profitieren von dessen Ausbau. Mit der Neugestaltung des Sarenbaches ist zu hoffen, dass der Gewässerraum bei Hochwasser mehr Wasser zurückhalten kann. Vor dem Umbau wurde mit einem 5-jährigen Hochwasserereignis mit einem Überlauf durch die Landwirtschaftsfläche ins Naturschutzgebiet Langacher (blau) gerechnet. Mit dem Wasser wurden auch Nähr- und Schadstoffe mitttransportiert. Dank dem Ausbau des Sarenbachs wird neu mit einem 20-jährigen Ereignis gerechnet, womit das Naturschutzgebiet Langacher entlastet wird. Auch für Spaziergängerinnen und Spaziergänger ist der neue Bachlauf ein Gewinn. Zwei Brücken führen die Besuchenden über den Bach und ein neuer Kiesweg geht zwischen den neu gepflanzten, einheimischen Sträuchern durch. Insgesamt profitieren die Anwohnenden also nicht nur langfristig von der erhöhten Biodiversität am Sarenbach, sondern können sich bereits ab dem Frühjahr 2024 an der neuen Gestaltung erfreuen.

Sarenbach in der Betonsohle im Bereich Langacker vor der Revitalisierung.
Neugestaltung des Bachbetts im Bereich Langacker. Der Bach hat durch die Kiessohle mehr Gestaltungsfreiheit.

Autor:in

Manuela Brauchli

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