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Schottische Hochlandrinder

12.09.2024Naturschutz

Seit diesem Frühling können Schottische Hochlandrinder in zwei Parzellen im Inner Sack im Naturschutzgebiet Frauenwinkel wieder beim aktiven Naturschutz beobachtet werden. Die tierischen Landschaftspfleger halten die Limikolen-Teiche und Riedflächen frei von Schilf. Indem sie die Vegetation kurz halten, wirken sie der Verbuschung entgegen.

Im Februar 2024 hat die Stiftung Frauenwinkel im Auftrag des Amtes für Wald und Natur des Kantons Schwyz Pflegeaufträge im ganzen Naturschutzgebiet Frauenwinkel ausgeführt. Die Wiederinstandstellung der sogenannten «Schottenweide» war ein Teil davon. Über die letzten vier Jahre blieb die Beweidung in den dafür vorgesehenen Parzellen im Inner Sack aus, da der alte Zaun nicht mehr funktionstüchtig war und eine neue Lösung gefunden werden musste. Die Parzellen wurden in dieser Zeit vom Bewirtschafter gemäht. Aufgrund einer gewissen Verbuschung und aufkommenden Armenischen Brombeeren mussten diese zuerst gepflegt werden. Nach dem Pflegeeinsatz durch menschliche Hilfe sind die Flächen wieder bereit für die tierischen Landschaftspfleger. Ein neuer Zaun sorgt dafür, dass die Schottischen Hochlandrinder auf ihren temporären Weidegründen bleiben.

Die Schottenweide im Inner Sack erhielt einen neuen Zaun. Zudem wurde die Weide entbuscht und die armenische Brombeere entfernt.
Weshalb Schotten

Schottische Hochlandrinder – nebst anderen robusten Haustierrassen – werden im praktischen Naturschutz in Feuchtgebieten wie Flachmooren, aus mehreren Gründen eingesetzt:

Vegetationsmanagement: Schottische Hochlandrinder sind als Naturrasse bekannt dafür, robust und anspruchslos zu sein. Sie besitzen die Fähigkeit, auch schwierigere Flächen, wie solche in Feuchtgebieten, zu beweiden, womit sie die idealen Kandidaten für die Riedflächen im Inner Sack sind. Sie helfen, die Vegetation kurz zu halten, was der Verbuschung und dem Überwachsen der Landschaft entgegenwirkt. Dies fördert eine vielfältige Flora und hilft, die offenen Riedflächen zu erhalten, die für viele Tier- und Pflanzenarten wichtig sind.

Erhalt der Biodiversität: Durch das selektive Fressverhalten der Hochlandrinder wird die Dominanz einzelner Pflanzenarten reduziert, was wiederum die Artenvielfalt erhöht. Sie bevorzugen zum Beispiel junges Schilf, was anderen, weniger dominanten Arten die Möglichkeit gibt zu gedeihen. Das schafft einen vielfältigeren Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Tiere.

Bodenverbesserung: Die Präsenz der schottischen Hochlandrinder trägt dazu bei, den Boden im Bereich des Teichs umzuwälzen und offen zu halten. Ihre Hufe lockern den Boden, was die Belüftung verbessert und das Eindringen von Samen erleichtert. Durch ihr geringes Gewicht entstehen zudem weniger Trittschäden in der sensiblen Flora des Rieds.

Nachhaltigkeit: Die Nutzung von Hochlandrindern als natürliche Landschaftspfleger ist eine umweltfreundliche und nachhaltige Methode des Landmanagements. Sie reduziert die Notwendigkeit mechanischer Eingriffe wie Mähen oder das Entfernen von Vegetation mit Maschinen oder von Hand. Dies spart Energie und Kosten.

Eine Augenweide: Die gutmütigen Hochlandrinder sind nicht nur effektiv in der Landschaftspflege, sondern auch optisch sehr ansprechend. Ihre nun wieder regelmässigere Anwesenheit im Inner Sack bereichert das Landschaftsbild und erfreut nebst Naturliebhabern auch alle anderen Spazierenden auf dem Kanalweg.

Beweidung im 2024
Die Kälbchen der Schottischen Hochlandrinder geniessen die neue Weide. Sie helfen mit, der Verbuschung im Frauenwinkel entgegenzuwirken, die Biodiversität zu erhalten, den Boden zu verbessern und erfreuen die Besucherinnen und Besucher.

Zwischen April und Juni besuchten die Schottischen Hochlandrinder zum ersten Mal ihre aufgewerte Weide im Inner Sack. Anschliessend benötigen die Vegetation und der Boden eine Pause. In dieser Zeit weilen sie auf der Alp. Interessierte Leser:innen können ab Anfang September wieder einen Blick auf die tierischen Landschaftspfleger werfen.

Autor:in

Philippe Keiser

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