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Wirkungsvolle Wieselförderung

03.04.2025Artenförderung


Da die Bestände des Hermelins und des Mauswiesels schweizweit rückläufig und teilweise ganz verschwunden waren, hat die Stiftung Lebensraum Linthebene ein Wieselförderprojekt im Populationsraum Linthebene ins Leben gerufen. 2024 wurde das Projekt mit einer Erfolgskontrolle abgeschlossen – die Resultate überzeugen.


Mit Unterstützung der Stiftung WIN Wieselnetz wurde von 2018-2019 zuerst ein Konzept inklusive Lebensraumpotenzialanalyse, Beschreibung der geplanten Massnahmen, Bildung einer Begleitgruppe und Kostenzusammenstellung erarbeitet. Danach erstellten Zivildienstleistende der Stiftung Lebensraum Linthebene mit Unterstützung von Landwirtinnen und Grundeigentümern in den Gemeinden Amden, Weesen und Schänis in der Testphase im Frühling 2020 erste Förderstrukturen wie Asthaufen und Hecken. Ausgehend von den gemachten Erfahrungen wurden das Budget und die Ziele für die Hauptphase leicht angepasst. Im Herbst 2020 startete schliesslich die Massnahmenumsetzung der Hauptphase, welche bis und mit Frühling 2023 andauerte. Zwischenzeitlich wurde der Projektperimeter um die Gemeinde Benken erweitert.


Während der gesamten Erfolgskontrolle gelangen sowohl vom Hermelin (links, Mustela erminea) als auch vom Mauswiesel (rechts, Mustela nivalis) mehrere Nachweise. Die beiden Wiesel Unterarten ähneln sich stark, das Hermelin trägt im Gegensatz zum Mauswiesel jedoch ein weisses Winterkleid, wird etwas grösser und besitzt eine schwarze Schwanzspitze.
Bilder: naturbilderteam / Erni, Adobe
Mehr als doppelt so viele Fördermassnahmen umgesetzt

Dank guter Vernetzung, intensiver Öffentlichkeitsarbeit und dem hohen Ansehen des Projekts konnten sehr viele Teilnehmer (v.a. Landwirtinnen und Landwirte) gewonnen werden. So wurden weitaus mehr Fördermassnahmen als ursprünglich geplant umgesetzt (620 statt 319). Aus diesem Grund wurde im Sommer 2023 beschlossen, die aktive Massnahmenumsetzung zu beenden. Vor Projektabschluss wurde die Umsetzungsphase jedoch noch durch eine Erfolgskontrolle ergänzt, welche über zwei Jahre andauerte (2023 / 2024).

Spurentunnel & Wildtierkameras

Für die Nachweise der scheuen Tiere wurden in die erstellten Strukturen Spurentunnels gemäss Methode von WIN Wieselnetz eingebaut. Diese sind mit Spurenpapieren und Tinte ausgestattet, womit sich die Fussspuren der Kleinsäuger abbilden lassen. Als ergänzende Massnahme für die Erfolgskontrolle dienten Wildtierkameras und Direktbeobachtungen. Die finale Auswertung Ende 2024 zeigt ein sehr erfreuliches Resultat.

Mittels Spurentunnel und Spurenpapiere lassen sich Hermelin, Mauswiesel und andere Bewohner nachweisen. Auch Fotofallen sind eine tolle Ergänzung dazu.
Neue Nachweise von Hermelin & Mauswiesel

Beide Zielarten –  das Hermelin und das seltenere Mauswiesel – konnten über sämtliche Kontrollphasen 2020-2024 im Projektgebiet nachgewiesen werden. Erstere Zielart war in allen vier Gemeinden anwesend; letztere konnte in den Startgemeinden Amden, Weesen und Schänis beobachtet werden. Im Rahmen der durchgeführten Erfolgskontrolle mittels Spurentunnel, Wildtierkameras und Direktbeobachtungen wurden grösstenteils Nachweise an bisher unbekannten Standorten erbracht. Besonders erfreulich waren die bestätigten Vorkommen des gefährdeten Mauswiesels in acht neuen Gebieten. Zusätzlich wurden anhand der Spurentunnel weitere Kleinsäugerarten, wie der Siebenschläfer (Glis glis), das Eichhörnchen (Sciurus vulgaris), der Steinmarder (Martes foina) und der Iltis (Mustela putorius) – Tier des Jahres 2024 –  identifiziert.

Im Durchschnitt von 2020 bis 2024 wurden in 36.6 % der untersuchten Spurentunnel Wieselspuren nachgewiesen, was im Vergleich mit anderen Untersuchungen ein hoher Nachweiserfolg darstellt. Das hochgesteckte Ziel, das Hermelin an mindestens 75 % der untersuchten Patches / Spurentunnelstandorten nachzuweisen, wurde mit 54.5 % (18 von 33 Patches) noch nicht erreicht. Dafür wurde das Mauswiesel in 24.2 % (8 von 33 Patches) vorgefunden. Hier kann das Ziel von 25 % – in Anbetracht der Seltenheit des Mauswiesels – als erfüllt betrachtet werden. Nebst den Nachweisen durch die Spurentunnel wurden auch 38 Sichtungen (36 Hermeline, 2 Mauswiesel) durch am Projekt beteiligte Landwirte gemeldet. Grossmehrheitlich deckten sich diese Standorte mit den Nachweisen mittels Spurentunnel. Spannend waren jene drei Meldungen aus Patches, bei denen keine Spurennachweise erfolgten.

Projekt abgeschlossen – Folgeprojekt bereits gestartet

Zusammenfassend kann also nicht nur aufgrund der grossen Anzahl umgesetzter Förderstrukturen, sondern auch aufgrund der vielen Nachweise beider Zielarten von einem grossen Erfolg berichtet werden. Das Wieselförderprojekt Amden, Weesen, Schänis und Benken gilt nun als definitiv abgeschlossen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden ins Folgeprojekt, welches Teil des Grossprojekts «Erhalten – Aufwerten – Vernetzen (EAV)» der Stiftung Lebensraum Linthebene ist, eingepflegt.

Auch im Folgeprojekt sind wir wieder auf Spendengelder angewiesen. Wir freuen uns über jede finanzielle Unterstützung (siehe Spendenformular auf der rechten Seite). Herzlichen Dank!

Autor:in

Miriam Fischer

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