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Zivi-Pflegeeinsätze

16.05.2023Naturschutz

Im Naturschutzgebiet Frauenwinkel

Die Stiftung «Frauenwinkel» führte in den vergangenen Monaten verschiedenste Pflegeinsätze mit Zivildienstleistenden der Stiftung «Lebensraum Linthebene» in allen Teilen des Naturschutzgebiets Frauenwinkel durch. Teiche wurden entbuscht und ausgebaggert, Abfall und Schwemmholz aus dem Uferschilf geborgen sowie Brombeeren bekämpft und Kopfweiden gepflegt.

Ohne regelmässige und sachgemässe Pflege durch Landwirtschaft und Naturschutz würde das Naturschutzgebiet Frauenwinkel ziemlich schnell seine Lebensraumqualität für Tiere und Pflanzen verlieren. Gehölze wie Weiden oder Faulbaum würden rasch zunehmen und die Riedvegetation verdrängen. Neophyten – allen voran die Goldrute – nähmen Überhand und Teiche würden verlanden. Damit Amphibien, Insekten und Vögel nach wie vor eine Heimat im Frauenwinkel finden, wurde auch dieses Jahr einiges dafür getan, dass es so bleibt.

Pfäffiker Ried

In den grossen Renaturierungsprojekten Pfäffiker Ried 1 (2012/13) und Pfäffiker Ried 2 (2016/17) wurde, nebst der Erstellung eines künstlichen Riffs als Wellenbrecher und eines Flachufers, Schilf gepflanzt, welches zuvor durch Erosion und Wellenschlag beinahe komplett verschwunden war. Das Schilf wurde als zusätzlicher Schutz in Körben gepflanzt. Die letzten dieser Körbe konnten nun Ende 2022 entfernt werden, da sich das Schilf gut etablieren konnte. Mit Wathosen und wasserdichten Handschuhen rückten die Zivildienstleistenden der Stiftung «Lebensraum Linthebene» den Drahtkörben zu Leibe.

Eine Hecke, die im Rahmen der Renaturierung des Riethofbachs des zweiten Projektteils gepflanzt wurde, konnte punktuell ergänzt werden, da über die Jahre einzelne Sträucher eingegangen waren.

Inner Sack

Vor lauter Schilf sah man den Teich nicht mehr. Im «Inner Sack» musste ein mit Schilf und Sträuchern zugewachsener Teich aus seinem Schlaf geholt werden. Und nicht unweit entfernt erhielt eine Kopfweide, die als wertvoller Biotopbaum im Ried bleiben darf, den dringend benötigten Haarschnitt.

Üsser Sack

Im «Üsser Sack» musste ebenfalls ein Gewässer gepflegt werden. Nebst des Schilfschnitts bei der Flachwasserzone für Watvögel wurde Abfall und Schwemmholz gesammelt. Dabei förderten die Zivis einiges zu Tage. Für Badeferien hätte man sich mit Schwimmnudeln, verschiedenen Bällen und einem Surfboard gut ausstatten können. Die unzähligen Plas-tikteile und PET-Flaschen bewahrten sie davor, später einmal als Schwemmgut an einem Badestrand zu landen.

Der angeschwemmte Abfall kommt in verschiedenen Formen daher. Grössere Gegenstände zerstören den Schilfgürtel, indem sie die Schilfhalme im Wasser umknicken. Kleinere Plastikteile sind mühsam zu bergen oder haben sich bereits soweit zersetzt, dass sie als Mikroplastik in die Umwelt gelangen.
Schwemmholz ist zwar mehr oder weniger natürlichen Ursprungs, beschädigt jedoch das Wasserschlif, welches vor Ufererosion schützt. Regelmässige Bergungsaktionen sind deshalb sehr wichtig und werden in der Regel jährlich an verschiedenen Uferabschnitten im Schutzgebiet durchgeführt. 

Rosshorn

Im Februar 2022 wurde im Rosshorn ein Teil der dort gelegenen Teiche ausgebaggert, um der Verlandung entgegenzuwirken und Amphibien und Libellen wieder mehr Platz zu geben. Da ein Teil der Teiche als Rückzugs- und Überwinterungsort belassen wurde, musste dieses Jahr der Rest der Teiche angegangen werden. Zusammen mit der Firma Steiner Erdbau AG setzte die Stiftung «Frauenwinkel» dies um.

Frisch ausgebaggerter Teich im Rosshorn.

Pflege des Frauenwinkels

Die durchgeführten Arbeiten wurden durch das Amt für Wald und Natur des Kantons Schwyz in Auftrag gegeben. Mit solchen Aufträgen wird der Erhalt dieses wertvollen Lebensraums gesichert. Die Stiftung «Frauenwinkel» beobachtet und überwacht zusammen mit dem Kanton die ganzjährige Entwicklung im Naturschutzgebiet und plant und koordiniert in dessen Auftrag notwendige Arbeitseinsätze mit Zivildienstleistenden, externen Unternehmen und Freiwilligen, was nicht zuletzt dank der guten Zusammenarbeit gut gelingt.

Autor:in

Philippe Keiser

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