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Nachgefragt bei Wilfried Oesch

04.03.2024Interview

Du bist Co-Präsident des Vereins «Generationenhaus Gommiswald» und bist zuständig für den Permakulturgarten des Klosters Berg Sion.

Lieber Wilfried, mit dem Verein «Generationenhaus Gommiswald» möchtet Ihr Generationen verbinden. Warum ist Euch dieser Austausch so wichtig?

Remo Largo, Kinderarzt/Buchautor war Mitbegründer des Generationenhauses Gommiswald. Er betonte stets den Dialog zwischen den Generationen, dass Familie mehr ist als Eltern und Kinder. Ältere Menschen werden im Beisammensein mit Kindern aktiver, lebhafte Kinder ruhiger. Der Austausch zwischen den Generationen ist für die Gesellschaft zentral: nur so kann ich die Position des andern kennen lernen, seine Haltung verstehen, im Austausch bleiben.

Was sind die Schwierigkeiten im Zusammenspiel verschiedener Generationen?

Generationenübergreifende Angebote (Schulklassen und Senioren) müssen zeitlich begrenzt werden. Sonst kann es langweilig oder streng werden, für beide Seiten! Im Garten arbeiten wir jeweils am Montag. Dann ist die arbeitende Bevölkerung beschäftigt. Für sie werden wir ab 2024 zusätzliche Arbeitstage an Samstagen anbieten.

«DIE GEMEINSAME KÖRPERLICHE ARBEIT VERBINDET, LÖST GESPRÄCHE AUS. DAS ZUSAMMENSPIEL VON ALTEN HASEN UND JUNGEM GEMÜSE WIRKT FÜR BEIDE SEITEN BEREICHERND.»

Wilfried Oesch

Mit dem Verein habt ihr 2021 im Kloster Berg Sion einen Permakultur-Garten gestartet. Hilft auch die Gartenarbeit beim Austausch zwischen den Generationen?

Ganz klar ja! Die gemeinsame körperliche Arbeit verbindet, löst Gespräche aus. Das Zusammenspiel von «alten Hasen und jungem Gemüse» wirkt für beide Seiten bereichernd. Das vorhandene Wissen kann geteilt werden, jede Person bringt ihre Erfahrung, ihre Spezialität ein.

Was hat Dich persönlich zum Permakulturgarten motiviert?

Zu meiner Pensionierung erhielt ich das vom Philosophen Ludwig Hasler geschriebene Buch: «Für ein Alter, das noch was vorhat». Darin plädiert er für das Mitwirken an der Zukunft, welche mich überdauern wird, für ein Mitwirken an der Zukunft der Familie, der Gemeinde, der Bienen, der Traditionen, der Biodiversität, der Poesie – an der Zukunft unserer Menschenwelt. Da kam das Projekt Generationenhaus gerade richtig, die Permakultur als Denkweise offensichtlich. Mit viel Neugierde habe ich mich an das Thema gewagt. Und es erfüllt meinen Alltag als pensionierter Hausarzt vollumfänglich.

Was sind die Schwierigkeiten in der Permakultur und speziell bei Eurem Garten? Zu Beginn braucht es viel Planungsarbeit. Marcus Pan, Permakulturdesigner aus Feldbach ZH plante unseren Garten. Jeder Baum, die Hecke und die Wege mussten am optimalen Ort stehen, alles beeinflusst sich gegenseitig, alles hat mehrere Funktionen. Permakultur denkt in Kreisläufen. Wir starteten im Herbst 2021 und schon im 2. Jahr ist es schön zu sehen, wie sich der Garten verändert, wie es blüht und gedeiht. Wenn der Garten nach 10 Jahren dann so aussieht wie er in unseren Köpfen lebt, dann haben wir unser Ziel erreicht. Wir als Verein sind auf Sponsorengelder angewiesen. Die Sponsoren tragen die Idee des Generationenhauses mit Permakulturgarten mit und investieren in die Infrastruktur. Dafür sind wir sehr dankbar.

Habt Ihr noch Projekte oder Ideen für die Zukunft?

Im Generationenhaus sind wir mit den vielen Angeboten wie Werkstatt- und Nähkafi, Tausch– und Verschenkkafi, Mittagstisch, Kinderbetreuung und Naturerlebnis Gommis-Wald und anderen Angeboten aktuell gut ausgelastet. Die Besuchenden bringen ihre Anliegen und Wünsche ein. So entsteht 2024 vielleicht ein zusätzliches Angebot. Im Garten ist «Wasser» das Hauptthema 2024. Wir werden Dachwasser durch den Garten leiten. Abschnittweise als Sickergraben angelegt bietet er Lebensraum für viele Kleinlebewesen.

Kann man den Garten im Kloster Berg Sion in Gommiswald besichtigen oder gar selbst mitwirken?

Der Garten liegt im geschlossenen Klosterareal und ist somit nicht öffentlich zugänglich. Wir bieten deshalb jedes Jahr vier öffentliche Führungen und Kräuterkurse an. Private Führungen können über das Generationenhaus gebucht werden. Persönliche Mitarbeit als Freiwillige oder Freiwilliger ist an unseren Arbeitstagen ohne Anmeldung möglich. Arbeitstage und Führungen finden sich auf unserer Homepage www.generationenhaus-gommiswald.ch

Lieber Wilfried, wir danken Dir herzlich für Dein Interview und Dein Engagement für die Natur und die Gesellschaft und wünschen Dir alles Gute.

Autor:in

Melanie Bischof

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