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Von Osterhasen und Feldhasen

10.04.2025Umweltnews aus der Region


Alle Jahre wieder wimmelt es um die Osterzeit nur so von Osterhasen. In Kulturlandschaften wie beispielsweise in der Linthebene sind die Vorkommen des Feldhasens (Lepus europaeus) jedoch stark zurückgegangen.


Nicht mehr lange, dann steht Ostern vor der Tür. Der Osterhase ist dabei ein wichtiger kultureller Bestandteil – er bringt und versteckt die Ostereier und wird in diversen Formen und Farben als «Schoggi-Hase» verkauft. Bereits seit dem 16. Jahrhundert werden verschiedene Tierarten mit dem Färben und Verstecken von Ostereiern assoziiert. Ab dem 19. Jahrhundert wurde dann der Hase als Symboltier von Ostern auserkoren, was massgeblich auf seine Biologie zurückzuführen ist. Die Hauptpaarungszeit der Feldhasen liegt von April bis Mai in der Osterzeit, wobei die Häsinnen mit bis zu fünf Würfen pro Jahr und jeweils 2-4 Jungen als äusserst fruchtbar gelten. Auch typisch ist die als Eiablagestelle interpretierte Mulde, welche sichtbar wird, sobald die scheuen Tiere bei Gefahr von ihrem Rastplatz davonhoppeln. Dass Hasen keine Eier legen, scheint dabei kaum Beachtung geschenkt worden sein.


Der Osterhase ist an Ostern nicht mehr wegzudenken. Seit dem 19. Jahrhundert hat er sich als Symboltier von Ostern durchgesetzt. Ob er auch bei Ihnen farbige Eier vorbeibringt?
Bild: Engdao, Adobe
Verlust von Lebensraum

Auch wenn es an Ostern nur so von Hasen wimmelt, in freier Wildbahn sind die Vorkommen des Feldhasens stark zurückgegangen. Seit 1991 werden in der Schweiz jährlich die Bestände der Feldhasen erhoben, so auch im Benkner-, Burger- und Kaltbrunnerried in der Linthebene. Während dort 1993 noch 41 Hasen gezählt wurden, so sank der Bestand seither kontinuierlich. Der letzte Feldhase in diesem Gebiet wurde 2018 gesichtet. Die Ursachen für den Rückgang sind komplex, sind aber grösstenteils auf den Verlust von geeignetem Lebensraum, früher auch auf die Bejagung, zurückzuführen. Die intensive Graslandbewirtschaftung mit zahlreichen Schnitten lässt kaum Lebensraum wie Schutzmöglichkeiten für den Feldhasen übrig. Jungtiere fallen im Frühjahr nicht selten den Bewirtschaftungsmaschinen zum Opfer. Auch problematisch ist der Verlust diverser Strukturen wie Hecken oder Brachen. Inzwischen ist die Art gemäss Roter Liste als verletzlich eingestuft.

In der Linthebene wird man dem Feldhasen kaum mehr begegnen. Wer den Langohren trotzdem auf die Spur kommen möchte, muss in höheren Lagen Ausschau halten.
Bild: Alexander Oberst, Fotolia
Vorkommen in höheren Lagen

Auch wenn der Feldhase in vielen Kantonen jagdbar bleibt – so auch im Kanton St. Gallen – wird er vielerorts freiwillig geschont. Für die Erholung der Bestände in der Linth-ebene bräuchte es eine Extensivierung von Grünland und eine spätere Mahd, angelegte Brachen wie auch vermehrte Strukturen. Auf dem Acker kann dem Feldhasen mit der Ansaat von «Getreide in weiter Reihe» Lebensraum geboten werden. Zwar zählt diese Massnahme seit 2025 nicht mehr als schweizweite Biodiversitätsförderfläche, im Kanton St. Gallen beispielsweise wird sie jedoch als beitragsberechtigte Fläche im Rahmen der Vernetzungsprojekte weitergeführt. 

Der Feldhase ist im Linthgebiet nicht komplett verschwunden, in höheren Lagen ab 600 Metern aufwärts gibt es ihn noch. Ob mit Feldhasensichtung oder lediglich dem Genuss eines «Schoggi-Hasen» – wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern bereits jetzt eine fröhliche Osterzeit.


Autor:in

Eliane Hirt

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