Naturnaher Garten im Kloster Berg Sion
Eine vielversprechende Verwandlung findet derzeit im ehemaligen Obstgarten des Klosters Berg Sion statt: Hier entsteht ein Permakulturgarten, der sowohl der Fauna als auch der Flora zugutekommen soll. Mit der engagierten Unterstützung des Vereins «Generationenhaus Gommiswald» sowie kompetenter Fachleute nimmt dieses ökologisch und nachhaltig ausgerichtete Paradies Stück für Stück Gestalt an.
Das Kloster wurde 1766/67 von Pfarrer Josef Helg als Kloster der ewigen Anbetung gegründet und gehört dem Orden der Prämonstratenserinnen an. Dieser ist praktisch veranlagt und lebt mit Bibel und Spaten. Die Bibel steht für Armut und Nächstenliebe und der Spaten für Leistungen in Viehzucht, Wald- und Landwirtschaft, Baukunst und später Schreiben von Büchern, Musizieren und Unterrichten in den ordenseigenen Schulen. Früher wurden 40 ha Land und 20 ha Waldfläche bewirtschaftet, Setzlinge herangezogen und verkauft, der Gemüse- und Obstgarten gehegt und Hühner- und Schweinehaltung betrieben. Aktuell leben noch sieben Schwestern im Kloster. Einen Teil ihres Gemüse- und Blumengartens bewirtschaften sie weiterhin selber, den grösseren Teil haben sie verpachtet.
Permakultur – dauerhafte Landwirtschaft
Die Schaffung von dauerhaft funktionie-renden, nachhaltigen und naturnahen Kreisläufen steht im Fokus dieses Projekts. Mit einem ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen Ansatz wird verantwortungsbewusst mit allen Ressourcen umgegangen. Insektizide, Pestizide wie auch chemische Zusätze werden konsequent vermieden, um die Artenvielfalt zu fördern und Nützlinge anzulocken, die natürliche Schädlingsbekämpfer sind. Durch diese Massnahmen verbessert sich die Qualität des Bodens und die Fruchtbarkeit der Erde steigt. Für die Düngung werden ausschliess-lich eigens produzierter Kompost, Hornspäne, pyrolysierte Holzkohle und Schafwolle verwendet.
Permadesign
Der Garten wurde von Marcus Pan aus Feldbach, einem renommierten Permakulturdesigner, entworfen. Bei der Gestaltung waren die Bedingungen der Klostergemeinschaft zu berücksichtigen, die sicherstellen wollten, dass das Klosterleben nicht durch Lärm beeinträchtigt wird. Aus diesem Grund ist der Garten nicht öffentlich zugänglich. Dennoch wurden die Wünsche und Ideen des Generationenhauses berücksichtigt, darunter die Wiederbelebung des Obstgartens, die Haltung von Hühnern und die Integration von Bienen als wertvolle blütenbestäubende Mitarbeiterinnen. Das Hauptziel war es, einen biodiversen Garten zu schaffen, der nicht auf Gewinn ausgerichtet ist und grösstenteils durch freiwillige Arbeit, mit Ausnahme weniger Maschinenstunden, gepflegt werden kann.
Biodiversitäts-Hotspot
Zusätzlich zu den vielfältigen Gartenkulturen wie Gemüse, Obstbäume, Kräuter und Beeren tragen verschiedene Strukturen zur Förderung der Biodiversität bei. Dazu gehören einzelne Bäume wie die Edelkastanie, der Walnussbaum und die Linde, Hecken mit wilden Sträuchern, Trockensteinmauern, artenreiche Blumenwiesen und Vogelnistkästen. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Lebensraum Linthebene wurden geeignete Standorte für Ast- und Steinhaufen identifiziert. Diese sollen insbesondere Wiesel wie das Mauswiesel und das Hermelin anlocken, die wiederum im Garten als natürliche Mäusebekämpfer eingesetzt werden. Darüber hinaus werden im Spätsommer 2023 in Zusammenarbeit mit Zivildienstleistenden derselben Stiftung kleine Gewässerbiotope geschaffen, um Amphibien und Libellen zu fördern.
*Titelbild: zvg