a

Jahrhundertealtes Handwerk

16.05.2023Naturschutz

Trockensteinmauersanierung in Lauerz

Die Gemeinde Lauerz weist eine besonders hohe Anzahl Trockensteinmauern auf 500-900 m ü. M. zwischen der Rigi Hochflue und dem Lauerzersee auf. Diese prägen die Landschaft eindrücklich und verleihen ihr eine überregionale Bedeutung. Jedoch sind etliche davon sanierungsbedürftig.

Um das Wiesland besser zu bewirtschaften, wurden herumliegende Steine in mühsamer Handarbeit zusammengetragen. In ruhigeren Zeiten wurden sie dann meistens auf der March zwischen zwei Grundstücken zu Trockensteinmauern aufgebaut. Diese weisen zahlreiche Spalten und Nischen unterschiedlicher Grösse auf, in denen Insekten, Amphibien, Echsen oder Kleinsäuger Lebensraum und Unterschlupf finden. Auch Pflanzenarten wie Mauerfarne oder Mauerpfeffer nutzen die Mauern als Habitat.

Wenig, aber wichtiger Unterhalt

Wurde die Mauer nach den Regeln der Kunst aufgebaut, so kann sie mehr als ein Jahrhundert überdauern und dies ganz ohne Mörtel. Wichtig ist jedoch, dass die Trockensteinmauer regelmässig gepflegt wird. Dabei muss vor allem das Aufkommen von Gehölzen verhindert werden, weil die Wurzeln die unglaubliche Kraft besitzen, auch grössere, schwerere Steine auseinander zu drücken. Mit wachsenden Spalten wird die Trockensteinmauer instabil. Wenn die Sträucher- und Jungbäume nicht bekämpft werden, wirkt ihre Zerstörungskraft weiter, bis einzelne Steine aus der Mauer herausgedrückt werden und die ganze Mauer Stein für Stein zerfällt. Zu Tal donnernde Steine können dann ein Sicherheitsrisiko darstellen und die Mauer verliert langsam ihre Funktion als Lebensraum.

Eine stabil gebaute Trockensteinmauer hält mehrere Jahrzehnte und bietet in ihren Spalten und Nischen einen wertvollen Lebensraum für diverse Kleinlebewesen.

Bestehende Trockensteinmauern erhalten

Der Gemeinderat von Lauerz hat beschlossen die Trockensteinmauern aus dem kommunalen Inventar der schützenswerten Natur- und Landschaftsobjekte zu erhalten. Weil diese Reparaturarbeiten aufwändig und teuer sind, hat er die Stiftung «Zingel» um Hilfe gebeten. Bereits im Februar hat das Pilotprojekt an der Bergstrasse gestartet. Sobald die Parzellengrenzen genau vermessen sind, wird der neue Verlauf der Mauer gemeinsam festgelegt. Wenn alles nach Plan verläuft, sollte die zerfallene Mauer an der Bergstrasse noch im Sommer 2023 wieder neu aufgebaut werden. Während das Vorzeigeprojekt Bergstrasse realisiert wird, finden Feldaufnahmen statt, wobei verschiedene Werte der restlichen Mauern aus dem Inventar aufgenommen werden (Lage, Länge, Zerfallszustand, Sanierungsaufwand). Anhand der gesammelten Daten wird eine Priorisierung erstellt und die nächsten Sanierungen geplant. Dabei werden immer auch die Grundeigentümer und Bewirtschafter beigezogen.

Autor:in

Miriam Fischer

Mehr Beiträge

Noch mehr aus unserem Blog

200 Jahre Bruhin Mühle in Tuggen

200 Jahre Bruhin Mühle in Tuggen

Während dem 200-jährigen Jubiläum der Bruhin-Mühle in Tuggen durften wir in die langjährige Tradition der Getreideverarbeitung in der Linthebene eintauchen. Der Betrieb der Bruhin-Mühle zeichnet sich durch sein traditionelles Handwerk, die Förderung von seltenen...

Invasive Neophyten

Invasive Neophyten

Das Büro für ökologische Optimierungen hat seit 2021 vom Kanton Schwyz den Auftrag, die Neophyten in den Flachmooren am oberen Zürichsee zu bekämpfen. Die konsequente Umsetzung der Massnahmen zeigt bereits deutliche Wirkung.

Biodiversität zwischen Wasser und Land

Biodiversität zwischen Wasser und Land

Aquatische und terrestrische Lebensräume sind eng miteinander verknüpft. In «Biodiversität zwischen Wasser und Land» laden Florian Altermatt, Sabine Güsewell und Rolf Holderegger dazu ein, auf acht Exkursionen die Funktionsweise dieser Uferzonen und ihre Biodiversität im Spannungsfeld zwischen Natur und menschlicher Nutzung aktiv zu erkunden.

Unterstützen

Die Spenden fliessen direkt in Naturschutzprojekte.


Aktuelle Ausgabe