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Kompogas

26.02.2024Nachhaltigkeit

Vom Grünabfall zur nachhaltigen Energieproduktion

In der Axpo Kompogas Samstagern AG wird aus organischen Abfällen CO2-neutrale und erneuerbare Energie produziert. Ich konnte eine Führung mit Patrik Caminada begleiten. Dabei konnte man erfahren, wie unsere Rüstabfälle aus der Küche vergärt werden und daraus das Rohgas Methan entsteht. Das Methan wird als Biogas oder zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt und der als Nebenprodukt entstandene Dünger gelangt durch die Landwirtschaft wieder in den natürlichen Kreislauf.

Das Kompogas-Verfahren ist eine innovative Technologie zur Verwertung von organischen Abfällen, wie Grünabfall und Biomüll, um erneuerbare Energie zu erzeugen. Das Herzstück dieses Verfahrens ist ein Fermenter, in dem mikrobiologische Prozesse den organischen Abfall vergären und dabei Methan produzieren. Dieses Biogas kann dann direkt ins Gasnetz eingespiesen werden oder zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden.

Patrik Caminada erklärt die Verwendung von Biomasse zur erneuerbaren Strom- und Wärmeerzeugung im natürlichen Kreislauf.
Grüngut und Rüstabfälle als Ausgangsmaterial

Der Kreislauf beginnt bei der Entstehung von Abfall im Alltag, der für die Vergärung geeignet ist. Dies sind beispielsweise Spei- sereste von Privaten oder Restaurants, Grünabfälle von Ge- meinden oder Gärtnereien und Mist von Landwirtschaftsbe- trieben oder sogar vom Zoo. Vergärt werden darf alles, was nicht mehr an Tiere verfüttert werden kann und organischen Ursprungs ist. Besonders beliebt bei Komposgas sind Abfälle, die viel Methan erzeugen wie zum Beispiel Kakaoschalen von Schokoladenfabriken oder Mist aus den Elefantengehegen der Zoos. Während der Vergärung werden auch Unkrautsamen ab- getötet, weshalb sogar gewisse Neophyten angeliefert werden dürfen. Problematisch für die Anlage sind aber Plastikabfälle. Diese können nur teilweise aus dem angelieferten Material entfernt werden. Enthält das Ausgangsmaterial zu viel Plastik, kann es nicht verwendet werden und muss verbrannt werden.

Nicht mehr zu verwertender Abfall (z.B. Speisereste, Grünabfälle und Mist) wird hier im Tiefenbunker gelagert, bevor daraus Biogas hergestellt wird.
Plastik im Bioabfall stellt auch die Biogasproduzenten vor Schwierigkeiten, weil es vor der Vergärung kaum herausgefiltert werden kann.
Vergärung und Biogasproduktion

Das gesamte ankommende Material wird von der Kundschaft selbstständig in den Tiefenbunker vor Ort entladen, wo es für die Weiterverarbeitung gelagert wird. Von dort aus wird es mit einem automatischen Kran auf ein Förderband gebracht, zerkleinert und gelangt dann in den Fermenter. Dort vergärt das Grüngut unter Sauerstoffausschluss während rund 14 Tagen bei 55° Celsius. Als Produkt entsteht Methangas. Das Methan kann über einen Gasmotor ins Strom- oder Fernwärmenetz eingespiesen werden. Alternativ kann das Methan für die Einspeisung ins Erdgasnetz oder die Gastankstelle aufbereitet werden, indem Verunreinigungen wie Feuchtigkeit, CO2 und Schwefel entfernt werden. Der Anteil der Biomasse an der Stromproduktion der Schweiz liegt etwa bei 1-2 %. Es ist nach der Wasserkraft und der Sonnenenergie die dritthäufigste erneuerbare Energie der Schweiz.

In Samstagern befinden sich zwei Fermenter worin die Biomasse während rund 14 Tagen vergärt und so Methan entsteht.
Nebenprodukte schliessen den natürlichen Kreislauf

Als Nebenprodukte der Vergärung entsteht flüssiger und fester Naturdünger, welcher in der Landwirtschaft wieder zurück in den natürlichen Kreislauf gebracht wird oder auch in heimischen Gärten zur Bodenverbesserung verwendet werden kann. So schliesst sich der ökologische Kreislauf wieder. In der Kompogas-Anlage in Samstagern werden jährlich Tausende Tonnen Grünabfall von Haushalten, Unternehmen und Gemeinden gesammelt und in nachhaltige Energie umgewandelt. Das Ergebnis ist eine win-win- Situation: Die Umwelt wird entlastet, indem Abfall genutzt und Energie aus erneuerbaren Quellen gewonnen wird.

Als Produkt entsteht auch Flüssigdünger, der von den Landwirten abgeholt und wieder auf den Feldern ausgebracht werden kann.

Autor:in

Melanie Bischof

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