Zivis im Einsatz für die Amphibien
Je nach Gegebenheiten vor Ort können schon mit einfachen Mitteln wie Holzbrettern und viel Muskelkraft der Zivildienstleistenden der Stiftung Lebensraum Linthebene neue Laichstätten für Amphibien geschaffen werden. So kürzlich geschehen im Gebiet «Rempen» eingangs Wägital im Kanton Schwyz.
Der «Rempen» ist eine der wichtigsten Laichstätten von Frosch- und Schwanzlurcharten des Kantons und deshalb auch Teil des Bundesinventars der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung (IANB-Objekt). Die in den vergangenen Jahren angelegten Teiche und Kleinstgewässer (N&U 19/4, N&U 20/4) werden hauptsächlich von Erdkröten, Grasfröschen und Bergmolchen genutzt. Diese drei Arten laichen in einer grossen Bandbreite an Stillgewässern. Vor allem bei nassem Wetter unterwegs und deshalb wohl ein stückweit seltener im Gebiet gesichtet sind die beiden Salamanderarten: der Feuersalamander und der Alpensalamander. Während das Feuersalamanderweibchen seine Larven in Becken von kleinen Bächen absetzt, ist der Alpensalamander nicht direkt auf das Vorhandensein von Gewässern angewiesen. Als einzige Amphibienart schweizweit bringt das Alpensalamanderweibchen im Frühjahr bereits zwei vollentwickelte Jungsalamander zur Welt.
DIE PLANUNG
Auf einer kleinen Schafweide östlich des Ausgleichsbeckens «Rempensee» wurden damals zur Entwässerung und besseren Nutzung des Hanges mehrere offene Gräben erstellt. Über diese Gräben wird bei Niederschlag anfallendes Wasser rasch, jedoch ohne grossen ökologischen Nutzen, aus dem Gebiet in den See abgeleitet. Nach erfolgreichen Gesprächen mit der Grundeigentümerin, der AG Kraftwerk Wägital, konnte durch die Stiftung Lebensraum Linthebene ein Projekt geplant werden. Ziel war es, das Wasser weiterhin abfliessen zu lassen, aber gleichzeitig neuen Lebensraum für die im IANB-Objekt «Rempen» vorkommenden Amphibien zu schaffen. Aufgrund der erschwerten Zugänglichkeit des Gebiets für Maschinen musste ein System gewählt werden, welches von Hand umsetzbar war. Die Wahl fiel auf das bereits an einem anderen Standort im «Rempen» eingesetzte und bewährte System der Stautafeln (N&U 21/4). Damals konnten die Stautafeln noch mit einem Bagger eingebaut werden. Am neuen Standort hingegen ist reine Muskelkraft der Zivis gefragt. Die Planung wie auch die Realisierung wurde durch das kantonale Amt für Wald und Natur finanziert.
DAS SYSTEM
Für den Bau wurden rund 2 Meter lange Tannenholzbretter eingesetzt. Die einzelnen Bretter sind mit einer Nut respektive einem Falz ausgestattet, so dass sie lückenlos ineinander passen. Geführt werden die Bretter von einer Aluschiene, welche auf einem massiven Pfosten montiert ist. Durch dieses System können einzelne Bretter bei Bedarf ausgetauscht werden.
DER BAU
Die Lage der Stautafeln wurde so gewählt, dass Gewässer mit einer Wasserfläche von etwa vier Quadratmetern entstehen. Nach dem Abstecken hiess es Schaufeln, Pfosten einschlagen, Bretter einfügen, Steine platzieren und Tümpel modellieren. Der Wassergraben wurde jeweils hinter der Stautafel konisch erweitert und abgetieft. Gleichzeitig wurde darauf geachtet, dass mindestens eine Seite des Kleingewässers flach ausläuft. Eine solche Gestaltung ermöglicht den Amphibien einen einfachen Zugang zur Laichstätte ihrer Wahl. Zum Schutz gegen Erosion durch das Wasser wurden einige wichtige Stellen mit eingebrachten Steinen verstärkt. Die Steine dienen zudem als Versteckmöglichkeit im Gewässer und als Schutz vor Fressfeinden. Teilweise mussten während der Ausführung die Standorte für die Pfosten und Stautafeln aufgrund eines grösseren Steins im Boden neu gewählt werden, dann wurden weitere kräfteraubende Anpassungen notwendig.
Die neuen Gewässer wurden ohne Maschinen aber mit viel Fleiss durch unsere Zivis gebaut.
DAS RESULTAT
Ganze vier Tage werkten Zivis der Stiftung Lebensraum Linthebene unter einem erfahrenen Einsatzleiter im Gebiet. Aufgrund des milden Winters mit wenig Schnee konnten die Stautafelgewässer bereits anfangs März erstellt werden. Somit sind rechtzeitig auf die beginnende Laichsaison sechs Kleingewässer und damit viel neuer Laichplatz für die drei amphibischen Hauptarten im «Rempen» entstanden. Im Verbund mit der diesen Herbst geplanten Sanierung und ökologischen Aufwertung eines bestehenden Teichs westlich des «Rempensees» und den bereits umgesetzten Gewässern an den Standorten «Kraftwerkszentrale» und «Aabort», beide ebenfalls im IANB «Rempen», kommen die Stiftung und der Kanton ihrem gemeinsamen Ziel einer gesamthaften Aufwertung des Laichgebiets «Rempen» schrittweise näher.