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Bessere Chancen für Insekten im Ried

05.02.2024Naturschutz

Mit angepasstem Mähwerk

Die Stiftung Frauenwinkel hat zusammen mit der Fachsteller «Natur und Landschaft» des Kanton Schwyz ein Projekt im Naturschutzgebiet Frauenwinkel ins Leben gerufen, um eine nachhaltigere Bewirtschaftung zu fördern. Zum Einsatz kommt ein insektenschonendes Frontmähwerk, welches speziell für diesen Zweck angepasst wurde. Bereits im September und Oktober wurden die ersten Flächen damit gemäht.

Es existieren diverse Methoden, um eine Riedfläche zu mähen. Das Mulchen ist glücklicherweise ausgeschlossen. Diese Mähmethode lässt sich besonders gut entlang der Grünstreifen einer Autobahn beobachten und hat eine vergleichbare Wirkung wie die Zubereitung eines grünen Smoothies im Mixer. Es wird alles verschnetzelt.

Kreiselmäher mit rotierenden Klingen sind die am häufigsten angewandte Methode in der Landwirtschaft, auch in den Riedflächen des Frauenwinkels. Die Verluste an Fauna und Flora sind ebenfalls beträchtlich. Daher ist es ratsam, insbesondere in ökologisch wertvollen Gebieten, auf einen Balkenmäher (mit Doppelmesser) zurückzugreifen, um negative Auswirkungen zu minimieren.

NEUES MÄHWERK

Die Arbeit mit einem Balkenmäher stellt auf grösseren Flächen oft eine zeitaufwändige Aufgabe dar. Aus diesem Grund bevorzugen Bewirtschaftende in der Mehrheit die effizientere Methode des Mähens mit Traktor und Kreiselmähwerk. Das ist nachvollziehbar. Doch schliesst eine effiziente Vorgehensweise automatisch ökologische Aspekte aus?

In Zusammenarbeit mit der Firma Bruno Oetiker GmbH und dem Landwirt Sepp Bingisser aus Pfäffikon, der die Landwirtschaft im Stiftungsrat Frauenwinkel vertritt, wurde ein Frontmähwerk technisch angepasst und erfolgreich getestet. Diese Modifikation ermöglicht eine ökologischere Mahd, ohne dabei an Effizienz einzubüssen.

Das neue Mähwerk besitzt ein Doppelmesser und zwei rotierende Schnecken. Dadurch wird das Ried schonend gemäht und Insekten werden weitgehend verschont.
SCHONENDE MAHD

Das Frontmähwerk ist ein Doppelmessermähwerk und zusätzlich mit zwei Schnecken ausgestattet. Dank den rotierenden Schnecken wird das Schnittgut mittig unter das Fahrzeug befördert. Diese Methode gewährleistet, dass die «Mähdli» nicht überfahren werden und Insekten weitgehend verschont bleiben. Ein gewisser Verlust an Insekten lässt sich nicht gänzlich vermeiden, jedoch haben Tests bestätigt, dass zahlreiche Insekten die Prozedur unbeschadet überstehen. Werden die «Mähdli» ausreichend lange zum Trocknen liegen gelassen, haben mobile Arten die Möglichkeit, in die umgebende Vegetation auszuweichen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die richtige Einstellung des Mähwerks, das auf eine Höhe von mindestens 10 cm über dem Boden eingestellt sein sollte.

Der Testlauf im Frauenwinkel lief erfolgreich ab. Die meisten Insekten haben die Mahd überstanden. Wichtig ist, dass das Mähwerk auf eine Höhe von 10 cm eingestellt ist.
Durch dieses Mähwerk werden Insekten geschont. Wird das Mähgut zusätzlich lange genug liegen gelassen, haben mobile Arten die Möglichkeit abzuwandern.
ERFOLGREICHER EINSATZ

Im vergangenen September und Oktober konnte das Frontmähwerk bereits auf sechs Hektaren erfolgreich bei vier Bewirtschaftenden eingesetzt werden. Zusätzlich fand ein vielversprechender Testlauf mit einem Heckmähwerk statt. Dieses ermöglicht es, die zahlreichen Entwässerungsgräben im Ried mit ausreichendem Abstand effektiv zu mähen. Die Pflege entlang dieser Gräben ist wichtig, da Verbuschungen in solchen schwer bewirtschaftbaren Stellen im Ried tendenziell vermehrt auftreten. Für das nächste Jahr ist darum die Anschaffung des Heckmähwerks eingeplant.

Im Frauenwinkel kommt unter anderem die als verletzlich eingestufte Sumpfschrecke vor. Sie wird vom neuen Mähwerk profitieren können. ©Eileen Kumpf

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Um das Ried im Frauenwinkel in Zukunft möglichst insektenschonend mähen zu können, wird ein neues Mähwerk angeschafft. Dieses wird zum Teil von Kanton und der Stiftung Frauenwinkel übernommen. Um das gesamte Mähwerk finanzieren zu können, freut sich die Stiftung Frauenwinkel über Ihren Spendenbeitrag via nebenstehendem Formular mit Vermerk «Balkenmäher»

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Autor:in

Philippe Keiser

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